Die Informationslawine und ihre Folgen 

Die Informationslawine und ihre Folgen 

Mai 2015

Rudolf Baer

, Dr. oec.

Das Saurer-Museum in Arbon durfte im vergangenen Jahr den Silletto-Preis entgegen-nehmen – eine der höchsten Auszeichnungen für ein Museum in Europa. Das ist schön. Die Begleitumstände gaben dem Autor dieses Artikels dennoch zu denken.

Tallinn, Estland, im Zarenpalast: Die europäische Auszeichnung für Museen, der European Museum Award of the Year EMYA, wird verliehen. Preisverleihung um 22:00 Uhr, Telefonat mit der Schweizerischen Depeschenagentur sda um 22:30 Uhr und um 23:00 Uhr kommt das erste SMS aus der Schweiz: „Saurer-Museum im Tagi online!“ Nun folgen die Meldungen im Minutentakt – „in der NZZ online“, „jetzt in zwanzig Medien“. Und um Mitternacht hatten tatsächlich über hundert Online-Medien über den Silletto-Preis und das Saurer-Museum berichtet. Am Sonntag folgen sämtliche Sonntags-Printmedien und am Montag ein ausführlicher Artikel im St. Galler Tagblatt. Für das Saurer-Museum und für den Autor ein einmaliges Erlebnis, erstklassige Publizität – und eine Riesenfreude. Am Montag macht sich allerdings auch ein quälender Gedanke bemerkbar: Was, wenn es sich um eine negative Nachricht gehandelt hätte? Wenn ungefragt hundert Online-Medien und die Sonntagszeitungen über etwas berichteten, das, erstens, einen Menschen oder eine Firma in den Dreck zöge und, zweitens, gar nicht stimmte?

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