Vom Schattendasein zum Erfolgsgaranten: Change Management in IT-Projekten

Vom Schattendasein zum Erfolgsgaranten: Change Management in IT-Projekten

März 2024

Enes Hatipoglu

, M.Sc. ETH ETIT

Die Welt der Informationstechnologie ist geprägt von einer einzigartigen Dynamik und einem kontinuierlichen Wandel. Für Unternehmen ergibt sich daraus die zwingende Notwendigkeit, ihre IT-Systeme und -Prozesse stetig zu optimieren, zu aktualisieren und den neuesten Technologiestandards anzupassen. IT-Projekte nehmen in diesem Kontext eine Schlüsselrolle ein, sind sie doch unmittelbar mit der Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft von Organisationen verflochten. Gleichzeitig stellen diese Projekte aufgrund der mit ihnen einhergehenden tiefgreifenden Veränderungen in Unternehmen eine gewaltige Herausforderung dar. An dieser Stelle gewinnt das Change Management an Bedeutung, da es den Erfolg dieser Projekte massgeblich beeinflusst und den erforderlichen Wandel aktiv gestaltet und begleitet.

Die Komplexität von IT-Projekten, verbunden mit schnellen technologischen Entwicklungen und häufig unklaren Anforderungen, führt zu einer Vielzahl von Herausforderungen. Zugleich lastet der Druck auf den Beteiligten, schnell konkrete Ergebnisse nachweisen zu müssen. Das Change Management ist in diesem Kontext unverzichtbar. Es hilft, Unsicherheiten zu reduzieren, die Herausforderungen zu bewältigen und den nachhaltigen Erfolg des Projekts zu sichern. 

 

Von einer Randerscheinung zur Unverzichtbarkeit 

 

In den vergangenen Jahren hat sich das Change Management stetig von einer Randerscheinung zu einem zentralen Erfolgsgaranten in IT-Projekten entwickelt. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der Überwindung von Widerständen, schafft Akzeptanz und fördert eine positive Einstellung gegenüber den anstehenden Veränderungen. Diese Aspekte sind von grosser Bedeutung, da die erfolgreiche Umsetzung von IT-Projekten substanziell von der Akzeptanz und dem Einsatz der beteiligten Mitarbeitenden abhängt. 

Insbesondere in Grossprojekten müssen die Change-Prozesse noch gezielter adressiert werden. Dazu werden für das Change Management eigene Teilprojekte vorgesehen. In diesen Teilprojekten nimmt der Change Manager eine Schlüsselrolle ein. Er ist explizit dafür verantwortlich, Veränderungsprozesse zu planen, zu steuern und zu begleiten. Er arbeitet eng mit dem Projektmanagement sowie den betroffenen Mitarbeitenden zusammen und trägt massgeblich dazu bei, den kulturellen Wandel im Unternehmen aktiv zu gestalten. Durch die Implementierung von dedizierten Change-Management-Teilprojekten wird eine verstärkte Fokussierung auf die menschlichen Aspekte des Wandels erreicht – und das führt letztlich zu einer höheren Erfolgsquote bei IT-Projekten. 

 

Die sechs Erfolgsfaktoren für ein effektives Change Management 

 

Die folgenden Faktoren tragen dazu bei, dass das Change Management zum Katalysator für den Erfolg von IT-Projekten wird. 

 

1. Frühzeitige Einbindung des Change Managements: Es ist entscheidend, das Change Management von Beginn an in das IT-Projekt zu integrieren. Dies ermöglicht dem Change Manager, Widerstände der Mitarbeitenden frühzeitig zu erkennen und erhöht dank dessen die Chance auf eine positive Grundhaltung der Mitarbeitenden gegenüber den Veränderungen im Unternehmen. 

 

2. Klare Rollen und Verantwortlichkeiten: Alle Beteiligten der Linien- und Projektorganisation sollten genau wissen, welche Rollen sie im Change-Prozess einnehmen und welche Verantwortlichkeiten damit verbunden sind. Dies schafft Struktur und Klarheit. 

 

3. Führungskräfte als Vorbilder: Führungskräfte müssen Veränderungen aktiv unterstützen und vorleben. Ihre Vorbildrolle motiviert Mitarbeitende zur aktiven Teilnahme am Wandel und dies wiederum fördert dessen Akzeptanz. 

 

4. Kommunikation und Transparenz: Eine offene, klare und kontinuierliche Kommunikation über die Ziele, den Nutzen und den Fortschritt des Projekts ist unerlässlich. Sie hilft, Ängste und Unsicherheiten bei den Mitarbeitenden abzubauen. 

 

5. Beteiligung der Mitarbeitenden: Die Partizipation der Mitarbeitenden erlaubt dem Change Manager, wertvolles Feedback zu erhalten und die Steuerung des Change Managements im Laufe des Projekts bedarfsgerecht zu adaptieren. 

 

6. Befähigung der Mitarbeitenden: Die Mitarbeitenden müssen auf die neuen Systeme und Arbeitsweisen vorbereitet und durch gezielte Schulungen und Supportmassnahmen unterstützt werden.  

 

Diese Erfolgsfaktoren ermöglichen nicht nur die erfolgreiche Implementierung von Veränderungen, sondern sorgen auch für deren nachhaltige Verankerung in der Unternehmenskultur. Dadurch werden Unternehmen befähigt, flexibel auf Veränderungen zu reagieren, die Chancen der digitalen Transformation voll auszuschöpfen und sich langfristig am Markt zu behaupten. 

 

Fazit 

 

Ein strukturiertes und effektives Change Management ist für den Erfolg von IT-Projekten unerlässlich. Es gewährleistet, dass technologische Innovationen nicht nur technisch implementiert, sondern auch von den Mitarbeitenden angenommen und im Arbeitsalltag umgesetzt werden. Somit wird das Change Management zum Schlüssel für eine erfolgreiche digitale Transformation und trägt massgeblich zum nachhaltigen Unternehmenserfolg bei. In einer Zeit, in der der schnelle Wandel die einzige Konstante ist, wird die Fähigkeit eines Unternehmens, Veränderungen effektiv zu adaptieren und als Chance für Wachstum und Innovation zu nutzen, zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil. 

© 2023 BSG - All rights reserved

Made with ❤ by Kernbrand AG​