Es widerspricht zwar der Natur, aber dennoch scheint der Mensch eine besondere Vorliebe zu haben: Er bildet dauernd von allem Möglichen Durchschnitte. Aus Riesen und Zwergen macht man Durchschnittsgrössen; aus Zweizentnern Schwergewichtsboxern und Fünfzigkilo-Filmsternchen Durchschnittsgewichte. Säuglinge zwingt man statistisch zum Biertrinken – beim durchschnittlichen Bierverbrauch pro Kopf der Bevölkerung. Selbst kinderlosen Ehepaaren weist die Statistik vor dem Pillenknick 2.7 Kinder zu, und mit dem Kleinkind beginnt auch das Rechnen mit Durchschnitten…
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Digitale Depression
Anfang der 60er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts publizierte Gordon Moore in der Zeitschrift «Electronics» eine Regel, welche die letzten 50 Jahre massgeblich geprägt hat: Er sagte…
Stefan Menzi
2017
Engineering und Technologiemanagement
BSG-Geschäftsbericht 2015
Unsere Wahrnehmung ist das Resultat eines Denkprozesses, der in uns die Empfindung eines gesehenen Objekts hervorzaubert. Dies suggeriert uns den Glauben an dessen Realität.
BSG Unternehmensberatung AG
2016
BSG-Publikationen
BSG-Corporate Risk Management
Die Durchführung einer gesetzlichen Risikobeurteilung bzw. der Aufbau eines internen Kontrollsystems ist alleinige Aufgabe des Verwaltungsrats und ist nicht delegierbar; der Verwaltungsrat haftet dafür persönlich.…
Maurus Fässler, Josef Schmid, Iwan Schnyder
2016
Strategisches Management
IT-Bedrohungen der Zukunft ‒ Informieren Sie sich bevor es zu spät ist!
Vom Laptop über Smartphone bis zum Tablet, im Zeitalter der mobilen Endgeräte ist jedermann jederzeit mit dem Internet verbunden. Dies bringt schon jetzt erhebliche Sicherheitsrisiken…
Luca Rechsteiner
2016
Informationsmanagement
Manchmal ist weniger mehr ‒ Risikomanagement für KMU
Viele kleine und mittlere Unternehmen sehen das Management von Unternehmensrisiken als wenig nutzenstiftende Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen. Die Identifikation und Bewertung von finanziellen, operativen, strategischen…
Maurus Fässler
2016
Strategisches Management
Abstract ‒ Modernes IT-Management
Modernes IT-Management fordert nicht nur die Informatikabteilung, sondern insbesondere auch die Unternehmensleitung. Denn: IT-Strategie ist im 21. Jahrhundert Unternehmensstrategie. Sie spielt in vielen kritischen Entscheidungen…
Roman P. Büchler
2016
Informationsmanagement
IT-Submissionen im Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichem Nutzen und rechtlichem Hindernislauf
IT-Beschaffungen geraten oft in die Schlagzeilen. Die Gründe: Unregelmässigkeiten beim Beschaffungsprozess, Nichteinhalten der rechtlichen Vorschriften oder Kompetenzüberschreitungen bei den Behörden. Diese Argumente werden herangezogen, wenn…
Romeo Minini
2016
Projektmanagement
Veränderungen nachhaltig durchführen
Wer hat nicht schon ein Buch zum Thema Selbstorganisation, Diät oder Reorganisation des eigenen Lebens gelesen? Und: Wer hat sich angesprochen gefühlt? Wer glaubt nach…
Markus Mangiapane
2016
Organisations- und Prozessmanagement
Blumenwiese versus Golfrasen
Intuitiv steigen beim Vergleich zwischen einer Blumenwiese und einem Golfrasen zwei Bilder hoch: Einerseits eine bunte Wiese mit weiss, gelb, rot und blau blühenden unterschiedlich…
Josef Schmid
2016
Organisations- und Prozessmanagement
Freiwilligenarbeit ‒ eine grosse Herausforderung
Jedes Jahr am 5. Dezember ist es so weit: Wir feiern den UNO-Tag der Freiwilligen. Hand in Hand damit geht das Lamentieren über das nachlassende…
Rudolf Baer
2016
Organisations- und Prozessmanagement
Effizient sein ist einfach. Effektiv sein ist eine Herausforderung
Effizienz ist in aller Munde. Wir müssen unsere Arbeiten in immer kürzerer Zeit, mit immer geringerem Aufwand und weniger Ressourcen erledigen als früher. Nur so…
Roman P. Büchler
2016
Organisations- und Prozessmanagement
Arbeiten Sie permakulturell?
März 2020
Josef Schmid, Dipl. Ing. Agr. ETH / Dipl. Betriebsökonom FH
In der Arbeitswelt zeigen aktuelle Untersuchungen: Mitarbeitende sind zunehmend gestresst. Aktuell gibt beinahe ein Viertel aller Erwerbstätigen in der Schweiz an, dass sie am Arbeitsplatz sehr oft gestresst sind. Erstaunlicherweise ist die Zunahme der Stressgeplagten bei den unter 30-Jährigen am stärksten und diese Altersgruppe weist auch den höchsten Anteil Stressgeplagter auf. Beinahe die Hälfte der gestressten Personen geben an, dass sie sich am Arbeitsplatz emotional erschöpft fühlen. Dies gilt als Zeichen für ein hohes Burnout-Risiko und damit einhergehend für einen mittelmässigen bis schlechten Gesundheitszustand. Welche Folgen diese Tatsachen auf unsere Arbeitswelt und die Leistungsfähigkeit jeder Organisation haben, ist leicht vorzustellen.
Die Anzeichen von echtem Stress – im Gegensatz zu gesundem Stress – mit seinen verschiedenen Ausprägungen sind in vielen Unternehmen feststellbar. Sie reichen von messbaren Indikatoren wie Krankheitstagen oder Fluktuationsrate bis zu zwischenmenschlichen Problemen. Dabei sind die Kommunikation und die Umgangsformen in einer Unternehmung ein untrügliches Merkmal dafür, wie es um die zwischenmenschlichen Probleme bestellt ist. Unter starkem Stress mündet die Kommunikation in ungelöste und unausgesprochene Konflikte.
Der Umgang mit dieser Situation zeigt sich in den Unternehmen sehr unterschiedlich. Viele Unternehmen implementieren einzelne Massnahmen, die kurzfristig von Erfolg gekrönt scheinen, jedoch auf die Dauer ihre Wirkung verlieren. Konkret reichen diese Massnahmen von der Einrichtung eines Kummerkastens, über Teamanlässe bis zu verbesserten Arbeitsmitteln. Obwohl die einzelnen Massnahmen meist sinnvoll sind, fehlt die ganzheitliche Problemerfassung und somit auch das Verständnis, dass man die Themen an den Wurzeln bearbeiten muss. Die fehlende ganzheitliche Problemerfassung zeigt sich in der Folge in einem unzureichenden Verständnis für das Problem, in einer mangelnden Selbstreflektion der involvierten Personen oder in der Ablenkung vom eigentlichen Problem oder Konflikt.
Machen Sie es wie die Pflanzen!
In der Pflanzenwelt zeigen sich Stressreaktionen immer dann, wenn ein Faktor zum gesunden Gedeihen überwiegt oder zu einseitig eingesetzt wird. So steigert zum Beispiel die Stickstoffdüngung zwar das quantitative Pflanzenwachstum, führt aber bei übermässigem Einsatz zur Schwächung der Pflanze gegenüber Krankheiten oder Schädlingen und letztlich zum Verlust der Widerstandskraft.
Erwägt ein Unternehmen eine ganzheitliche Problemerfassung – und somit auch eine langfristig erfolgreiche Beseitigung des Problems – bewähren sich Pflanzensysteme als Vorbilder. Eines dieser erfolgreichen Systeme für die geschilderte Problemstellung ist die Permakultur. Dabei handelt es sich um ein nachhaltiges Konzept für Landwirtschaft und Gartenbau, das darauf basiert, die Pflanze als Gesamtorganismus in ihrem Umfeld zu betrachten und daraus die entsprechende Kultivierung für ein optimales Gedeihen und einen nachhaltigen Ertrag abzuleiten. Die Permakultur zeichnet sich dadurch aus, dass unabhängige, widerstandsfähige und ausgewogen verteilte Lebensräume geschaffen werden. Permakulturell gestaltete Lebensräume werden als Systeme aufgefasst, in denen das Zusammenleben von Menschen, Tieren und Pflanzen so miteinander kombiniert ist, dass die Systeme zeitlich unbegrenzt funktionieren. Das Ziel einer permakulturellen Planung: Die geschlossenen Stoffkreisläufe schaffen langfristig stabile Ökosysteme, die sich selbst erhalten und nur noch minimaler Eingriffe bedürfen.
Übertragen in die Arbeitswelt heisst das: Die Permakultur ist die Arbeitsorganisation und die Eingriffe sind die Handlungen der Führungspersonen. Eine für die entsprechende Unternehmung adäquate Arbeitsorganisation ist die Basis eines firmeninternen Ökosystems, in dem sich wirtschaftlich widerstandsfähige Lebensräume entwickeln. Diese Arbeitsorganisation ist eingebettet in die strategische Ausrichtung, in die Unternehmenskultur, die Prozessreifegrade, in die Personalausstattung und in die Veränderungsbereitschaft der Unternehmung. In stressgefährdeten Unternehmen fehlen diese Gesamtschau und das konsequent abgestimmte Justieren aller Stellschrauben für ein funktionierendes Unternehmenssystem.
Permakulturell umgesetzte Unternehmenssysteme und daraus abgeleitete Arbeitsorganisationen lassen Führungspersonen Raum für das Wesentliche und minimieren die kurzfristigen Eingriffe zur Behebung der personellen Probleme. Kombinieren Führungspersonen eine adäquate Arbeitsorganisation mit Wertschätzung und Verständnis für ihre Mitarbeitenden, so sinkt der Stresspegel der Mitarbeitenden – und einem gesunden unternehmerischen Ökosystem steht nichts im Wege. Arbeiten Sie bereits permakulturell?
«Permakulturell umgesetzte Unternehmenssysteme und daraus abgeleitete Arbeitsorganisationen lassen Führungspersonen Raum für das Wesentliche und minimieren die kurzfristigen Eingriffe zur Behebung der personellen Probleme.»
Crowdsourcing – externe Ressourcen anzapfen
Mai 2017
Sophie Eisl, B.A. HSG Business Administration
Das Internet konfrontiert Unternehmen mit einem immer kürzer werdenden Wertschöpfungsprozess. Einzig hoch flexible unternehmensinterne Prozesse und der Fokus auf Kernkompetenzen ermöglichen es heute, sich am Markt gegen globale Mitbewerber zu behaupten. Unternehmen haben lange versucht, ihre Wettbewerbsfähigkeit durch Outsourcing aufrechtzuerhalten. Heute kann ein Unternehmen mit Crowdsourcing interaktive Wertschöpfung generieren und unternehmensexterne Ressourcen gewinnbringend nutzen.
Der Begriff Crowdsourcing ist eine Wortschöpfung aus Crowd und Outsourcing. Ziel des Crowdsourcing: Die Ressourcen der Masse und die kollektive Intelligenz nutzen, um Vorteile für das eigene Unternehmen zu generieren. Dabei stellt Crowdsourcing einen Oberbegriff für verschiedene Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette eines Unternehmens dar. Vielen Lesern ist der Begriff des Crowdfunding bekannt, allerdings gibt es weitere Arten des Crowdsourcing – und sie gewinnen an Bedeutung.
In der Praxis
Grundsätzlich kann fast jede Aktivität entlang des Wertschöpfungsprozesses an die Crowd ausgelagert werden (vgl. Abbildung). Dabei lassen sich drei grundlegende Arten unterscheiden: Das erwähnte Crowdfunding, das Crowdvoting und Crowd Creation. Beim Crowdfunding erfolgt eine Finanzierung von Projekten durch die Crowd, während im Crowdvoting die breite Masse zur Bewertung, Abstimmung und Empfehlung aufgerufen wird. Crowd Creation befasst sich mit der Erstellung und Entwicklung von Lösungen, Ideen und Konzepten.
Beispielsweise nutzt die Website applause.com Crowdtesting zur Qualitätssicherung von Webseiten, mobilen Apps oder Connected Devices. Die Geschäftsidee hinter applause.com: Die breite Masse testet neue digitale Plattformen in Echtzeit und gibt Unternehmen direktes Feedback hinsichtlich deren Benutzerfreundlichkeit. So kann das Unternehmen das neue Produkt schneller auf den Markt bringen und interne Ressourcen für aufwändige Testings sparen. Internationale Unternehmen wie Netflix oder BMW arbeiten bereits mit applause.com zusammen.
Die Schweizer Funding-Plattform wemakeit.ch nutzt Crowdfunding, um jungen Schweizer Künstlern die Möglichkeit zu geben, ihre Ideen und kreativen Projekte in die Realität umzusetzen. Bei dieser Crowdfunding-Plattform spielt zum Beispiel auch die soziale Interaktion eine Rolle. Investoren können beispielsweise im Gegenzug zur Teilfinanzierung des Projekts die Künstler persönlich kennenlernen oder eine materielle Belohnung erhalten.
Und mylittlejob.de ermöglicht Studenten, als Web-Arbeitnehmer Crowd Work zu betreiben. Und das funktioniert so: Unternehmen lagern auf mylittlejob.de spezifische Aufgaben an Studenten aus und definieren selber, wie viel sie dafür bezahlen. Mylittlejob.de findet für die publizierten Aufgaben einen geeigneten Studenten und verifiziert das Arbeitsergebnis, bevor es per Mail an den Arbeitgeber zurückgeschickt wird. So können Unternehmen eigene Ressourcen sparen, neue Ansätze günstig in den Betrieb einbringen und für jede Aufgabe den geeigneten Arbeitnehmer einsetzen.
Fazit
Crowdsourcing steckt noch in den Kinderschuhen. Es ermöglicht mit seinen verschiedenen Spielarten, unterschiedliche Prozesse an eine nicht näher definierte Gruppe von Menschen ausserhalb des Unternehmens zu delegieren. Damit wird ein Unternehmen effizienter und vor allem flexibler. In welchen Be-reichen und Branchen sich Crowdsourcing bewähren wird, muss sich erst weisen. Denn jede Art des Crowdsourcing ist auch mit einem hohen Koordinationsaufwand verbunden. Die Planung, Steuerung, Durchführung und Kontrolle des Crowdsourcing-Prozesses sind zentral, aber natürlich auch das Einbetten der Crowdsourcing-Aktivität in bestehende Organisationsabläufe.
«Jede Art des Crowdsourcing ist auch mit einem hohen Koordinationsaufwand verbunden.»
Internet of Things – noch ist vieles offen
Mai 2017
David Lämmler, Dipl. Ing. FH
Das Internet of Things wird der Hype, die Neverending Story der nächsten Jahre sein. Schätzungen gehen davon aus, dass alleine in der Arbeitswelt bis ins Jahr 2022 über 14 Milliarden IoT-Geräte im Einsatz und vernetzt sein werden. Hinzu kommen IoT-Geräte im Heim-, Freizeit- und Gesundheitsbereich, die in der Cloud und auf den persönlichen Mobiles und Tablets eingebunden sind. Ist das sinnvoll, zuverlässig und vor allem: sicher?
Definition
Das Internet der Dinge oder Internet of Things (IoT) bezeichnet reale, meist miniaturisierte Objekte, die den Menschen bei seinen Tätigkeiten unbemerkt unterstützen. Ausgestattet mit Sensorik und verknüpft über Netzwerke, misst und präsentiert das Internet of Things eine Vielfalt von Daten und steuert Vorgänge mit einer eigenen Intelligenz, ohne aufzufallen. Es ist einfach da und unglaublich praktisch.
Das Internet der Dinge wird die Wirtschaft und unser Leben verändern. Verbunden mit einer enormen Datenmenge, die mit intelligenten Algorithmen ausgewertet werden, wird die Sensorik der IoT-Devices Zustände und Verhalten bis ins kleinste Detail vorher-sagen und steuern können. Der Einsatzbereich ist fast unbegrenzt: Automobilindustrie, intelligente Fertigung, Wearables, Medizintechnik, Gebäude- und Heimautomatisierung, Smart Cities und vieles mehr.
Grosser zu erwartender Nutzen
Das IoT entlastet uns von der Informationsflut. Es denkt an Dinge, die wir vergessen oder noch gar nicht in Betracht gezogen haben. Es erleichtert uns die Arbeit und den Alltag. Ältere Menschen können länger zu Hause wohnen, Krankheiten werden frühzeitig erkannt und Kinder sicher in die Schule begleitet. Dieser Nutzen hat aber auch seine Kehrseite: Das Ausliefern persönlicher Daten jeglicher Art. Nutzniesser sind letztlich nicht nur das Individuum selbst, sondern auch der Staat und die Wirtschaft. Der Missbrauch von IoT ist nicht auszuschliessen; in Anbetracht der Datenmenge und der Anzahl IoT-Beteiligter sogar sehr wahrscheinlich.
IoT bringt unserer digitalisierten Welt ein weiteres Element zur subtilen Beeinflussung des Menschen und seines Verhaltens.
Keine Standards
Um komplexe Dinge zu vereinfachen und zuverlässig in Betrieb zu halten, sind technische Standards und definierte Architekturen unabdingbar. Als neue Technologie und aufgrund seines extrem breiten Anwendungsspektrums ist IoT aber noch weit entfernt von einer allgemein akzeptierten Standardisierung. Sie fehlt in der Kommunikation ebenso wie bei der Datenspeicherung und -auswertung und nicht zuletzt im Berechtigungswesen.
Etablierte Unternehmen wie Microsoft oder Intel versuchen, über Normengremien wie die Open Connectivity Foundation (OCF) Standards zu etablieren. In Wahrheit geht es ihnen allerdings eher darum, ihre beherrschende Marktstellung auszubauen. Nicht dabei sind nämlich die wirklichen Vorreiterfirmen wie Raspberry Pi Foundation oder der Chiphersteller ARM.
Die Vielfalt von Geräten und Anbietern und das Basteln an eigenen Standards werden somit weiterhin zunehmen – eine schlechte Ausgangslage für die Sicherheit und die Marktverbreitung. Zweckmässige und offene Standards bleiben eine der grössten Herausforderungen der IoT, und das wird sich wohl auch in Zukunft nicht ändern.
Viel Kommunikation
IoT-Geräte müssen untereinander, im internen Netzwerk und in der Cloud kommunizieren können. Zum Einsatz kommen nicht nur bekannte, standardisierte Kommunikationstechniken wie WLAN oder Bluetooth. Neu dazu kommen IoT-Systeme mit Funknetzen in jedem erlaubten Frequenzbereich und mit eigenen Verbindungsprotokollen. Um diese eigene Welt mit dem Internet zu verbinden, sind Gateways und Controller notwendig. Diese oft proprietären Devices verdienen leider vielfach das Prädikat: billiger Mist.
Die Qualität und Vielfalt der Kommunikation überfordert die Integratoren, sei dies auf Seiten der Benutzer oder seitens der IT-Dienstleister. Wer in den eigenen vier Wänden von der Audio-Anlage über die Lichtsteuerung bis zum Start der Waschmaschine ein durchgängiges System hat, darf sich glücklich schätzen. Wer für dessen Bedienung nur eine einzige App benötigt, ist ein seltener Glückspilz, und wer über eine bidirektionale Kommunikation sogar eine Rückmeldung über den Zustand des ausgeführten Befehls bekommt, ist endgültig im IoT-Paradies angekommen.
Mit dem Internet of Things hat sich eine Marktnische für professionelle Integratoren geöffnet, da die IoT-Anbieter ihre jeweils eigenen Apps einsetzten. Dies führt schnell zu vielen Apps, die auch noch unterschiedlich zu bedienen sind. Über eine Middleware greifen die Integratoren nun auf die unterschiedlichen Systeme, auf Gateways und sogar auf die Cloud zu. Sie sammeln die Informationen und bereiten diese zentral sowie benutzerspezifisch in Form nur einer App auf; ein wahrer Segen für die Benutzer und für die Usability.
Kaum Sicherheit
Viele IoT-Devices und -Implementationen er- füllen heute nicht einmal annähernd die Sicherheits-Standards einer Best Practice oder Good Privacy. Unsorgfältig auf die Schnelle programmiert und auf den Markt geworfen, sind sie die Einfallstore für Hacker. Die Firmware für das Stopfen von Sicherheitslücken muss praktisch ausnahmslos von den Benutzern eingespielt werden. Und von wem? Vom 13-jährigen Teenie oder dem 70-jährigen Grossvater? Das ist wohl beides illusorisch. Hinzu kommen Default-Passwörter auf den IoT-Geräten und Gateways, die der Benutzer nicht geändert hat. Diese Passwörter lassen sich praktisch ausnahmslos auf den Webseiten der Geräteanbieter im Internet finden und sind bei Hackern äusserst gefragt. Auf den Tausenden gehackten Devices lassen sich in der Folge BotNets aufbauen und schliesslich andere Systeme wie Internetseiten in übelster Weise und weltweit kompromittieren. So geschehen im Oktober 2016, als der Hackerangriff Avalanche über eine BotNet-Struktur weltweit für Aufruhr sorgte.
Von vielen Unternehmen, die IoT-Produkte auf den Markt bringen, darf man heute eines sagen: Sie wissen nicht, was sie tun. Auch hier gilt die seit Jahrzehnten gültige Direktive im IT-Markt: Für eine sichere und stabile Implementation braucht es ein professionelles Systemdesign und viel Erfahrung. Die eigene IoT-Idee zu skizzieren und als programmierte App einzukaufen, reicht nicht. Gefragt sind das Verständnis für die Technologie, das Know-how für die Integration der IoT-Geräte und -Systeme und nicht zuletzt eine professionelle Implementation in die benutzerfreundliche App. Als Sicherheitsmassnahmen bieten sich standardisierte Architekturen wie Mutual Authentication mit Zertifikaten und Trustet Network Connect an. Die Firmware muss automatisch die Upgrades erhalten und Installationen ohne sichere Passwörter sind systemseitig zu unterbinden.
Als Benutzer wünsche ich mir eine IoT-Welt, die mich wie ein selbstfahrendes Auto von der ermüdenden Tätigkeit des Fahrens entlastet, die Gefahren vermeidet und Unfälle verhindert. Dies in einer Wohlfühl-Umgebung und in einer privaten Atmosphäre, weder überwacht noch bevormundet.
Ich lasse es offen, ob all das mit IoT gelingen wird. Bei den aktuell verfügbaren Produkten fahre ich aber noch lieber selber.
«Das Internet der Dinge wird die Wirtschaft und unser Leben verändern.»
Digitale Depression
Mai 2017
Stefan Menzi, Dipl. El.-Ing. ETH
Anfang der 60er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts publizierte Gordon Moore in der Zeitschrift «Electronics» eine Regel, welche die letzten 50 Jahre massgeblich geprägt hat: Er sagte voraus, dass sich die Komplexität von integrierten Schaltungen alle ein bis zwei Jahre verdoppeln wird (bei gleichen oder tieferen Kosten). Bei dannzumal 100 Transistoren auf einer Schaltung wären das heute nach dieser Regel knapp 5 Milliarden. Aber schon damals waren in einer Schaltung nicht 100, sondern über 1000 Transistoren eingebaut; und im Hauptprozessor eines iPhone 7 sind bereits 3,3 Milliarden Transistoren im Einsatz. Das ist ganz schön viel.
In den letzten Jahren ist es für die Hersteller von Halbleitern immer schwieriger geworden, mit der exponentiellen Kurve Schritt zu halten. Neben den Prozessproblemen (z.B. in der Lithographie) steigen die Investitionskosten für die Einrichtungen zur Herstellung solcher integrierter Schaltungen rapide. Der Bau einer einzigen solchen «Fab» geht in die Milliarden – Dollar, notabene. Das kann nur aufgehen, wenn die Konsumenten fleissig komplexe Elektronik-Produkte kaufen. Früher waren das PC und Fernseher, heute sind es vornehmlich Mobiltelefone. Hohe Rechnerleistung und grosse Speicher für Musik, Fotos und Videos sind sehr gefragt. Und neben dem Speicherbedarf verlangen die immer verrückteren Apps nach immer mehr Komplexität, mehr Rechenleistung, mehr integrierten Schaltungen, schlicht: mehr Transistoren.
Seit über 50 Jahren steigt also die Anzahl Transistoren pro Fläche jedes Jahr. Die Abmessungen der Transistoren sind heute mit unter 10 nm (10 Milliardstel Meter) unglaublich klein, ihre Herstellung entsprechend schwierig und teuer. Die hohen Herstellungskosten konnten wir uns nur dank der enormen Stückzahlen dieser Consumer Electronic leisten, denn die grossen Einmalkosten für die Errichtung und Qualifikation einer «Fab» können so auf sehr viele Produkte umgelegt werden.
Sollte sich die Vorhersage bewahrheiten, dass wir am Ende des exponentiellen Wachstums gemäss Moore’schen Gesetzes sind, wird dies nicht nur die Chip-Industrie (Intel, Motorola, TSMC etc.) spüren. Das kontinuierliche und sehr schnelle Wachstum der benötigten Rechen- und Speicherkapazität hat in den letzten Jahren die Innovation und Produktivität massgeblich vorangetrieben: Ohne die günstigen integrierten Schaltungen in all den Routern und Endgeräten wäre das Internet heute kaum, was es ist. Smartphones und die Entwicklung von Apps sind dringend auf immer mehr Rechen-Power angewiesen. Auch der Service von Google oder Amazon, ja das Cloud-Computing als Ganzes sind auf Gedeih und Verderb darauf angewiesen, dass Rechenleistung und Speicherkapazität jedes Jahr in grösserer Menge zu sinkenden Kosten zur Verfügung stehen. Kommt dieser Prozess ins Stocken, könnten wir erstmals eine Abnahme der Innovationsrate in der ganzen Software- und Consumer-Electronics-Branche erleben. Das wäre dann wohl unsere erste digitale Depression.
«Ohne die günstigen integrierten Schaltungen in all den Routern und Endgeräten wäre das Internet heute kaum, was es ist.»
BSG-Geschäftsbericht 2015
Juni 2016
BSG Unternehmensberatung AG, St.Gallen
Vom Laptop über Smartphone bis zum Tablet, im Zeitalter der mobilen Endgeräte ist jedermann jederzeit mit dem Internet verbunden. Dies bringt schon jetzt erhebliche Sicherheitsrisiken mit sich.
Vision und Praxis ‒ der Automatische Informationsaustausch in Steuersachen (AIA)
Juni 2016
Felix Lämmler, Dipl. El.-Ing. FH / Exec. MBA
Die weltweite Bekämpfung der Steuerhinterziehung ist im Gefolge der Finanz- und Schuldenkrise zu einem grossen Anliegen der Weltgemeinschaft geworden. Am 15. Juli 2014 hat der Rat der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) den neuen globalen Standard für den internationalen automatischen Informationsaustausch in Steuersachen (AIA) verabschiedet. Im letzten Quartal 2015 haben das Schweizer Parlament und der Landtag des Fürstentums Liechtenstein den notwendigen Gesetzen zugestimmt. Die darin festgelegte Sorgfaltspflicht soll verhindern, dass Finanzinstitute Schwarzgeld aus Ländern annehmen, mit denen ein Abkommen besteht.
Der globale Standard sieht vor, dass Finanzinstitute und gewisse kollektive Anlageinstrumente und Versicherungsgesellschaften Finanzinformationen ihrer Kunden sammeln, sofern diese im Ausland steuerpflichtig sind. Diese Informationen umfassen, vereinfacht ausgedrückt, alle Kapitaleinkommensarten und den Saldo des Kontos. Sie werden automatisch jährlich an die nationale Steuerbehörde übermittelt, welche die Daten an die zuständige Steuerbehörde im Ausland weiterleitet. Die damit beabsichtigte Transparenz soll verhindern, dass Steuersubstrat im Ausland vor dem Fiskus versteckt werden kann. Das Gesetz wird im Fürstentum Liechtenstein ab 1. Januar 2016 angewandt, in der Schweiz ab 1. Januar 2017.
ISO/IEC 27018: Noch eine Norm oder eine sinnvolle Ergänzung?
Mai 2016
Luca Rechsteiner, B. Sc. FHO Business Administration
Im Zeitalter von Smartphone und Tablet ist das medienübergreifende Speichern von Daten zu einem allgemeinen Bedürfnis geworden. Jeder möchte überall auf seine Dateien und Programme zugreifen. Inzwischen gibt es viele Firmen, die dazu Cloud-Lösungen anbieten: Dropbox, Apple, Micro-soft – um nur einige zu nennen. Die Cloud-Anbieter werben mit verlockenden Angeboten, wie etwa „25-GB-Speicherplatz gratis!“. Die Cloud bringt auf den ersten Blick nur Vorteile. Trotzdem sind viele Benutzer nach wie vor skeptisch und pflegen Zurückhaltung. Es stellen sich Fragen: „Was passiert mit meinen Daten?“, „Wer kann meine Daten sehen?“, „Wird meine Privatsphäre geschützt?“ oder: „Werden meine Daten vertraulich behandelt?“. Und wie vertrauensvoll sind Firmen, die geschäftskritische Applikationen in die Cloud verschieben?
Nicht nur Privatpersonen, auch Unternehmen legen ihre Daten und Anwendungen vermehrt in der Cloud ab. Schweizer Firmen, vor allem KMU, üben allerdings noch grosse Zurückhaltung. Die kritischen Fragen überwiegen. Etwa: Was denken die Kunden von uns, wenn wir unsere Daten in Amerika lagern?
BSG-Corporate Risk Management
Mai 2016
Maurus Fässler, Josef Schmid, Iwan Schnyder, N/A
Die Durchführung einer gesetzlichen Risikobeurteilung bzw. der Aufbau eines internen Kontrollsystems ist alleinige Aufgabe des Verwaltungsrats und ist nicht delegierbar; der Verwaltungsrat haftet dafür persönlich. Kleineren und mittleren Unternehmen fehlen jedoch meistens die Erfahrung und die Kompetenz, das oft endlose Thema Corporate Risk Management pragmatisch abzuwickeln: Die gängigen Ansätze der Theorie sind dafür entweder nicht praktikabel, sprengen die Möglichkeiten und Mittel oder sie sind schlichtweg wirkungslos. Zudem sind die vorherrschenden Risiken nur sehr beschränkt bekannt und es kann oft nur schlecht eingeschätzt werden, welche Auswirkungen diese Risiken im Endeffekt auf das eigene Unternehmen haben.
IT-Bedrohungen der Zukunft ‒ Informieren Sie sich bevor es zu spät ist!
Mai 2016
Luca Rechsteiner, B. Sc. FHO Business Administration
Vom Laptop über Smartphone bis zum Tablet, im Zeitalter der mobilen Endgeräte ist jedermann jederzeit mit dem Internet verbunden. Dies bringt schon jetzt erhebliche Sicherheitsrisiken mit sich. Unternehmensdaten werden verschlüsselt, Promifotos veröffentlicht und Finanzinstitute werden ausgeraubt ohne dass jemand das Gebäude betreten hat. Zukünftig werden solche Cyberangriffe noch raffinierter und noch schneller vonstattengehen.
Das Jahr 2015 war geprägt von Meldungen über Cyberkriminalität. Über einige Hacker-Grossangriffe und Sicherheitslücken wurde in den Medien ausführlich berichtet. Vor allem wie eine Gruppe Cyberkrimineller es schaffte fast eine Milliarde US-Dollar zu stehlen, ohne je einen Fuss in die Bank zu setzen. All diese Meldungen erhöhen den Druck auf die Sicherheitsbeauftragen, CEOs oder CIOs. Für grosse Verunsicherung bei den IT-Verantwortlichen sorgte 2015 zudem das erhöhte Aufkommen von Verschlüsselungs-Trojanern, auch Ransomware genannt. Diese Schadsoftware schleust sich in das Unternehmensnetzwerk ein und verschlüsselt beliebig viele Daten auf dem Server. Der Entschlüsselungscode wird von den Angreifern nur gegen Bezahlung (meistens in Form einer nicht zurückverfolgbaren Währung) ausgehändigt. Die anschliessende Geldtransaktion wird im „dunklen Netz“ abgewickelt. All diese Angriffe laufen über das Internet. Deshalb bietet das sogenannte Internet der Dinge (Internet of Things – IoT) den Cyberkriminellen viele Möglichkeiten ihrer Tätigkeit nachzugehen.
Clever Sparen ‒ mit unentdeckten Potenzialen den Sparpaketen trotzen!
Mai 2016
Anela Fivaz, B.A. Politik-, Verwaltungswissenschaften und Soziologie / Exec. MBA
Ein Blick in die Zukunft zeigt: Auf die öffentliche Verwaltung kommen grosse finanzpolitische Herausforderungen zu. Sparen ist somit keine Kür mehr, sondern Pflicht. Wie aber lässt sich einer drohenden Haushaltschieflage entgegenwirken, ohne die Ausgaben, Leistungen und Standards drastisch zu senken? Und: Wie können Betroffene zu Beteiligten gemacht werden und damit positiv zum Konsolidierungsprozess beitragen?
„Man kann nicht Wohlstand schaffen, indem man die Lust zum Sparen nimmt.“
Abraham Lincoln
Sparen, wirtschaftliches Handeln und das Konsolidieren des Haushalts sind Ziele vieler Verwaltungen. Nur: Wie soll man vorgehen, ohne den Ausgaben und Leistungen einen Kahlschlag zu verpassen? Der Begriff der „Haushaltskonsolidierung“ ist bereits negativ behaftet. Oftmals werden damit Stelleneinsparung, Einschnitte im Gesundheits-, Bildungs-, Kultur- und Sozialwesen sowie reduzierte Standards respektive Qualität verbunden. Hintergrund dieser negativen Assoziation ist der Umstand, dass ein Stellenabbau und die Reduktion von Ausgaben für Personal oder kulturelle Einrichtungen sich nur kurzfristig positiv auswirken, denn mit Pauschalkürzungen gehen Risiken wie Fachkräftemangel, Demotivation der Mitarbeitenden oder Einbussen bei der Standortattraktivität einher.
Kostenschmerzen im Spital ‒ was tun?
Mai 2016
Gerhard Lechner, Dipl. Betriebsökonom FH / MAS FHO in Health Service Management
Die Verschwendung im Gesundheitswesen ist allgegenwärtig, dazu sind Spitäler einem zunehmenden Kostendruck ausgesetzt – beides ist allgemein bekannt. Neu ist, dass defizitäre Pauschalentgelte (SwissDRG) auf den Ertrag drücken und das Kostenproblem deutlich verschärfen. So erstaunt es wenig, dass manches Haus von der Komfort- in die Panikzone rutscht und händeringend nach einfachen, rasch umsetzbaren Rezepten sucht, um Kosten zu senken. Doch wo an-setzen, ohne Risiken einzugehen?
Wie in allen Unternehmen hängt auch die Wirtschaftlichkeit eines Spitals von Kosten und Erlös ab. In Spitälern lässt sich die Erlösentwicklung nur schwer beeinflussen. Aus drei Gründen: Erstens lassen kantonale Leistungsaufträge wenig unternehmerischen Spielraum, zweitens nimmt die Regulierungsdichte stetig zu und drittens ist die Steigerung von Behandlungsfällen nur bedingt steuerbar. Zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit bietet sich also nur eine Kostensenkung an. Sparen bei den Mitarbeitenden ist unpopulär, also bleiben die Sachkosten, allen voran die Materialwirtschaft. Dazu zählen vornehmlich die Beschaffung, Bewirtschaftung und interne Logistik des medizinischen Verbrauchsmaterials.
Manchmal ist weniger mehr ‒ Risikomanagement für KMU
Mai 2016
Maurus Fässler, M.A. HSG Banking & Finance
Viele kleine und mittlere Unternehmen sehen das Management von Unternehmensrisiken als wenig nutzenstiftende Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen. Die Identifikation und Bewertung von finanziellen, operativen, strategischen sowie weiteren Risiken gilt häufig als Herkulesaufgabe mit beschränktem Einfluss auf den strategischen Entscheidungsprozess und die zielführenden Massnahmen. Muss dies wirklich so sein?
Was Risikomanagement in der Praxis bedeuten kann, wurde vielen Schweizer KMU am 15. Januar 2015 bewusst, als die Schweizer Nationalbank (SNB) den Mindestkurs von 1.20 Franken pro Euro aufhob. Obwohl der Mindestkurs im Jahre 2011 als temporäre Massnahme eingeführt und kommuniziert wurde, haben sich viele Unternehmen zu wenig mit den potenziellen Auswirkungen einer Aufhebung auseinandergesetzt. Schnell hatte man sich an die neue Situation gewöhnt, die Rahmenbedingungen akzeptiert und das Tagesgeschäft praktisch unverändert weitergeführt.
Bring your own Device ‒ oder lieber doch nicht?
Mai 2016
David Lämmler , Dipl. Ing. FH
Die Informationstechnologie ist im Wandel wie nie zuvor. Innovative Ideen werden immer schneller in leistungsfähige Smartphones und Tablets implementiert und intelligente Apps im Stundentakt auf den Markt gebracht. Hand in Hand mit einer flächendeckenden Online-Verfügbarkeit ist im privaten Bereich die Verwendung von mehreren Devices und Commodity Services längst angekommen. Die Kehrseite: Viele Geräte müssen bedient, gewartet, bezahlt und erneuert werden und im Geschäftsalltag wiederholt sich das Ganze – meist mit anderen Devices und Business Services. Gesamtheitlich betrachtet ist dies weder wirtschaftlich noch entspricht es dem Bedürfnis nach weniger ist mehr; es ist schlicht Zeit- und Geldverschwendung. Setzt sich die seit Längerem angesagte Strategie des Bring your own De-vice (BYOD) nun endlich durch?
Die Idee hinter BYOD: Die Mitarbeiter benutzen ihre privaten Devices auch geschäftlich. Sie schätzen dabei die vereinfachte Usability, den individuellen Erneuerungszyklus und vor allen Dingen die limitierte Anzahl verwendeter Geräte. Das Unternehmen begrüsst die finanzielle Beteiligung der Mitarbeiter und ihre erhöhte Erreichbarkeit. Weniger erfreut ist das Unternehmen indessen über Sicherheitsrisiken oder juristische Probleme bei Schadensfällen – und über den partiellen Abbau seiner fortlaufend vereinheitlichten IT-Infrastruktur.
Abstract ‒ Modernes IT-Management
Mai 2016
Roman P. Büchler, Master of Business Management ZfU
Modernes IT-Management fordert nicht nur die Informatikabteilung, sondern insbesondere auch die Unternehmensleitung. Denn: IT-Strategie ist im 21. Jahrhundert Unternehmensstrategie. Sie spielt in vielen kritischen Entscheidungen eine massgebende Rolle. Sie will geführt werden und braucht Management Attention.
In den vergangenen Jahren verloren IT-Organisationen ihren Fokus auf die Geschäftsunterstützung und orientierten sich vermehrt an der operationellen Qualität ihrer IT-Systeme. Sie zogen sich ins Rechenzentrum zurück und vernachlässigten gerne die Geschäftsprozesse. Damit wurde die Dienstleistung der Informatikabteilung ersetzbar durch einen x-beliebigen externen Dienstleister, oft aus Polen oder Indien – und die IT zu einem Kostenblock, den es zu reduzieren gilt.
IT-Submissionen im Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichem Nutzen und rechtlichem Hindernislauf
Mai 2016
Romeo Minini, lic. iur. RA, Exec. MBA HSG
IT-Beschaffungen geraten oft in die Schlagzeilen. Die Gründe: Unregelmässigkeiten beim Beschaffungsprozess, Nichteinhalten der rechtlichen Vorschriften oder Kompetenzüberschreitungen bei den Behörden. Diese Argumente werden herangezogen, wenn Kostenüberschreitungen, Projektverzögerungen oder der Abbruch von IT-Projekten zu rechtfertigen sind. Schnell wird in Wirtschaft und Politik der Ruf nach mehr Wettbewerb oder transparenteren Verfahren laut. Diese Betrachtung greift allerdings zu kurz, wie zu zeigen ist.
Jeder Submission liegt ein Beschaffungsgegenstand zugrunde. Die Beschaffungsstelle muss sich spätestens zum Zeitpunkt der Verfahrenseröffnung im Klaren sein, welches Ziel sie mit der Beschaffung erreichen will. Von dieser Klärung hängen Erfolg oder Misserfolg im Beschaffungsprozess ab.
Bei IT-Beschaffungen besteht die Herausforderung insbesondere darin, den Soll-Zustand zu definieren. Dieser Zustand sollte mit der IT-Strategie des Auftraggebers in Einklang stehen. Es geht darum, Notwendiges gegen-über Wünschbarem abzugrenzen, und dieser Klärungsprozess erfordert in der Regel einen Management-Entscheid.
Veränderungen nachhaltig durchführen
Mai 2016
Markus Mangiapane, MAS FHO in Business Information Management
Wer hat nicht schon ein Buch zum Thema Selbstorganisation, Diät oder Reorganisation des eigenen Lebens gelesen? Und: Wer hat sich angesprochen gefühlt? Wer glaubt nach der Lektüre, er könne seine Zeit jetzt wesentlich besser einteilen, endlich seine drei überflüssigen Pfunde loswerden oder endlich „Nein“ sagen, wenn der Chef etwas möchte? Rückblickend betrachtet: Bei wem hat die Veränderung nachhaltig funktioniert?
Bei über 75 % der Leser bleibt der Wunsch nach Veränderung ein frommer Vorsatz. In der Regel verwässern sich die wertvollen Tipps und Tricks, die Verhaltensanweisungen und Ratgeber mit jedem Tag mehr.
Im Kontext des Veränderungsmanagements ist das gelesene Wort sehr flüchtig und schafft es in der Regel nicht, eine nachhaltige Veränderung herbeizuführen. Warum das so ist, welcher Weg mehr Erfolg verspricht und wie sich dieses Wissen auf eine Organisation übertragen lässt, beschreibt dieser Artikel.
Blumenwiese versus Golfrasen
Mai 2016
Josef Schmid, Dipl. Ing. Agr. ETH / Dipl. Betriebsökonom FH / MAS Coaching
Intuitiv steigen beim Vergleich zwischen einer Blumenwiese und einem Golfrasen zwei Bilder hoch: Einerseits eine bunte Wiese mit weiss, gelb, rot und blau blühenden unterschiedlich grossen Blumen und verschiedensten Gräsern, andererseits ein perfekter Golfrasen mit geringer Artenvielfalt, eng aneinanderstehenden Gräsern, gleichmässig grün und tadellos geschnitten. Auch in der Arbeitswelt lassen sich Vorgesetzte in der Team-Führung und im Umgang mit Menschen in diese zwei Gegensätze aufteilen.
Golfrasen-Führungsverantwortliche behandeln Mitarbeitende so, dass sie nicht zu unterscheiden sind und nur ihren ganz einseitigen und jederzeit austauschbaren Nutzen erbringen. Golfrasen-Managementmethoden begründen Vorgesetzte vielfach mit dem konstant hohen Arbeitsdruck und der ständig geforderten Effizienzsteigerung. Führungsverantwortliche gehen in der Mitarbeiterführung vielfach davon aus, dass eine möglichst einfache, enge und unpersönliche Führung am effizientesten zum Erfolg führt. Dabei verkennen Vorgesetzte, dass der Aufwand für das Anlegen und die Pflege eines Golfrasens um ein Vielfaches grösser ist als für eine Blumenwiese. Nebst hohen Dünger-mengen kommt erschwerend hinzu, dass ein solcher Rasen auf jegliche Veränderung schnell mit Verunkrauten oder Vergilben reagiert. Dieselben Phänomene treten in der Arbeitswelt auf und zeigen sich in mangelndem Mitarbeiterinteresse, innerer Kündigung, hoher Fluktuation oder zunehmendem Burnout.
Führen im internationalen Geschäft
Mai 2016
Heinz Oertle, Dr.
Wer kennt sie nicht, die hohen Anforderungen an den international tätigen Manager von heute: multikulturell, mehrsprachig, führungserfahren, visionär, umsetzungsstark soll er sein. Und die Aufzählung ist nicht abschliessend. Die globale Geschäftstätigkeit stellt in der Tat weit grössere Herausforderungen an Führungsverantwortliche als die Arbeit im lokalen Umfeld. Erfolg und Misserfolg im Auslandgeschäft generell sowie in Projekten und Ventures zur Produktionsverlagerung, zum Aufbau von Export-Organisationen und zu Firmenübernahmen im Ausland hängen entscheidend von den Führungskompetenzen des Managements im internationalen Geschäft ab. Grund genug, einen Blick auf die fundamentalen Führungsanforderungen für eine erfolgreiche Auslandtätigkeit zu werfen – nicht mit Lehrsätzen, sondern aufgrund von Erfahrungen und Beobachtungen in der Praxis.
Das Erreichen von unternehmerischen Zielen mit Mitarbeitern und Geschäftspartnern aus unterschiedlichen Kulturen erfordert im Wesentlichen ein auf die internationalen Rahmenbedingungen ausgerichtetes Führungsinstrumentarium und die Behauptung in einem auch persönlich anspruchsvollen Berufsumfeld dank „internationaler Fähigkeiten“.
Krisensichere Kommunikation
Mai 2016
Iwan Schnyder, Dipl. El.-Ing. ETH / MAS FHO BAE
Am 18. November werden die Menschen im ganzen Land unsanft aus dem Schlaf gerissen: Ein schweres Erdbeben mit Epizentrum südlich von Basel erschüttert die Schweiz, Süddeutschland und das Elsass. Das Beben richtet schwere Schäden an. Kurz nach dem Erdstoss werden drei Schweizer Kernkraftwerke vom Netz genommen und abgeschaltet, wie dies die Betriebsvorschriften vorsehen, obwohl die Reaktoren nicht beschädigt wurden.
Dieses Szenario entstammt nicht einem Science-Fiction-Roman, sondern bildete 2008 die fiktive Ausgangslage für die Übung „Schweiz Dunkel“, in der 22 Kantone, die Nationale Alarm Zentrale (NAZ) und Experten der wichtigsten Netzbetreiber ihre Prozesse im Falle eines flächendeckenden Stromausfalls überprüften. Eine der wesentlichen Erkenntnisse dieser Übung: Die Sprech- und Datenverbindungen zwischen den einzelnen Führungs- und Stabsorganisationen waren aufgrund des Stromausfalls nicht mehr funktionstüchtig und in dieser Hinsicht lag dringender Handlungsbedarf vor. Als Folge davon entstand die Forderung nach einer 72-stündigen Autonomie des POLYCOM-Sprachfunknetzes der Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit (BORS) der Schweiz. Diese Anforderung wurde in den darauffolgenden Jahren umgesetzt.
Freiwilligenarbeit ‒ eine grosse Herausforderung
Mai 2016
Rudolf Baer, Dr. oec.
Jedes Jahr am 5. Dezember ist es so weit: Wir feiern den UNO-Tag der Freiwilligen. Hand in Hand damit geht das Lamentieren über das nachlassende Interesse an Freiwilligenarbeit im Allgemeinen oder das mangelnde Interesse der Jungen und den mangelnden Nachwuchs in vielen Vereinen im Speziellen. Das Saurer Museum in Arbon, geführt vom Autor dieses Artikels, arbeitet ausschliesslich mit Freiwilligen. Für diesen Einsatz und den Dienst an der Gemeinschaft in höchster Professionalität gewann das Museum 2014 den europäischen Silletto-Preis der European Museum Foundation. Im Herbst 2015 wurde das Museum in einer weltweiten Selektion zu den „28 Projects of Influence“ der Stiftung „Best in Heritage“ ausgewählt. Zu der Community, dem Club of Excellence zu gehören, erfüllt den Museumsdirektor mit Stolz und wirft gleichzeitig die Frage auf, was die Freiwilligenarbeit im Saurer Museum denn unterscheidet von der Freiwilligenarbeit andernorts.
Über das schwindende Interesse an Freiwilligenarbeit wird sehr oft geklagt. Das wundert aber überhaupt nicht, betrachtet man die Arbeitsverhältnisse in Freiwilligen-Organisationen. Da wird viel verlangt und nichts bezahlt. So funktioniert das nicht. Wenn man nicht in Franken bezahlen kann, muss die Entschädigung auf andere Art erfolgen.
Effizient sein ist einfach. Effektiv sein ist eine Herausforderung
Mai 2016
Roman P. Büchler, Master of Business Management ZfU
Effizienz ist in aller Munde. Wir müssen unsere Arbeiten in immer kürzerer Zeit, mit immer geringerem Aufwand und weniger Ressourcen erledigen als früher. Nur so können wir Schritt halten mit der Konkurrenz. Effizienz ist also möglich, sofern die richtigen Mittel in der notwendigen Qualität zur Verfügung stehen. Alle Effizienz nützt aber nichts, wenn wir unsere Ziele nicht genau kennen. Wir können zwar enorm schnell sein, leisten damit aber noch lange keinen effektiven Beitrag zum Unternehmenserfolg. Wie also verbinden wir Effizienz mit Effektivität?
Schon Konfuzius wusste: Die Grundlage erfolgreicher Organisationsentwicklung ist Ordnung. Sie bildet das Fundament für alle Effektivitäts- und Effizienzmassnahmen. Wer Ordnung hält, findet Dinge schneller, spart Zeit und reduziert Stress für sich und sein Umfeld. Nach der Lean Management Methode 5S funktioniert das so am einfachsten.